Pflegebedürftige sehen sich in ihrem Alltag häufig mit zahlreichen Einschränkungen konfrontiert. Ziel der häuslichen Pflege soll es daher immer sein, das allgemeine Wohlbefinden zu fördern und zu steigern. Wir verraten, wie Sie dazu beitragen.
In der Pflege sollte immer darauf geachtet werden, dass sich die Pflegeperson wohl fühlt. Um das zu erreichen gibt es verschiedene Mittel und Wege. |Foto: © Fotolyse – Fotolia.com
Sich in seiner Situation wohlfühlen und mit seinem Leben zufrieden sein, das gehört zu den wichtigsten Dingen, um psychischen Erkrankungen, wie zum Beispiel Depressionen, vorzubeugen. Doch nicht nur auf die Psyche, auch auf den Körper wirkt eine gedrückte Stimmung negativ. Beobachten Sie bereits erste Anzeichen einer Depression bei Ihrem Angehörigen, suchen Sie unbedingt ärztliche und therapeutische Hilfe auf. Ansonsten gilt beim Fördern des allgemeinen Wohlbefindens: Vorsorge ist besser als Nachsorge.
Was Lebensqualität ausmacht, das empfindet jeder Mensch unterschiedlich und kann daher natürlich nicht auf ein paar Eckpunkte reduziert werden. In folgender Tabelle möchten wir Ihnen dennoch einige Anregungen geben, wie Sie die Lebensqualität Ihres Angehörigen steigern.
Lebensbereich |
Unser Rat |
Kommunikation |
Sprechen Sie mit Ihrem Angehörigen über dessen Bedürfnisse, über vergangene und zukünftige Zeiten oder über ein Hobby. Geben Sie ihm dabei auch die Möglichkeit, die Themen selbst zu wählen. Ist Ihr Angehöriger Sprachbehindert, fallen Sie ihm nicht ins Wort, wenn Sie schon ahnen, wie der Satz endet. |
Hygiene |
Sorgen Sie stets für eine umfangreiche Hygiene. Sollte Ihr Angehöriger Windeln tragen, wickeln Sie ihn regelmäßig. Ein Bad oder eine Dusche sollte – wenn möglich – immer dem Waschen im Bett vorgezogen werden. Achten Sie auch auf eine gute Hautpflege. |
Beschäftigung |
Langeweile ist leider bei Pflegebedürftigen weit verbreitet, da ihnen zu wenig zugetraut wird. Beschäftigen Sie Ihren Angehörigen, indem Sie ihn Aufgaben im Haushalt übernehmen lassen. Unterstützen Sie außerdem die Aufnahme oder das Fortführen von Hobbys und versuchen Sie mögliche Einschränkungen auszugleichen. |
Gesellschaft |
Vermeiden Sie Isolation. Laden Sie stattdessen regelmäßig Freunde und Verwandte ein. Auch Altentreffs oder Treffen für Menschen mit Behinderungen schaffen Abwechslung im Alltag und helfen beim Knüpfen neuer Kontakte. Außerdem sollte regelmäßig ein Spaziergang im Freien stattfinden, um „unter die Leute zu kommen“. |
Selbstständigkeit |
Grundsätzlich gilt: Was auch immer der Pflegebedürftige selbstständig ausführen kann, sollte er auch selbstständig ausführen. Nehmen Sie ihm nicht zu viel ab, auch wenn manche Dinge, wie zum Beispiel essen und selber waschen, viel Zeit in Anspruch nehmen. |
Intimsphäre und Grenzen akzeptieren |
Die Wahrung der Intimsphäre des Pflegebedürftigen ist unabdingbar. Hierzu gehört beispielsweise, dass beim Waschen nur kleine Körperpartien abgedeckt werden und der betroffenen Person stets erklärt wird, was als nächstes getan werden soll. Fragen Sie im Zweifelsfall immer nach.
Auch beim Öffnen von Schränken und Schubladen sollte immer ein „darf ich…“ vorausgehen und die Antwort abgewartet und respektiert werden. Ein „Nein!“ ist immer ernst zu nehmen.
Behandeln Sie den zu Pflegenden stets gleichberechtigt und gleichwertig und vermeiden Sie, dass dieser sich wie ein unmündiges Kind fühlt. |
Als Pflegender: Das eigene Wohlbefinden erhalten
Um das Wohlbefinden Ihres Angehörigen zu steigern und zu erhalten ist es unabdingbar, dass auch Sie selbst sich wohlfühlen. Viele Pflegende opfern sich für die von ihnen gepflegten Personen nahezu auf und vergessen dabei sich selber. Wir möchten Anregungen geben, wie Sie auch für Ihr eigenes Wohlbefinden sorgen können und orientieren uns dabei bewusst an den Schlagwörtern, die wir auch für unsere vorangegangene Tabelle verwendet haben.
Lebensbereich |
Unser Rat |
Kommunikation |
Unterhalten Sie sich mit Ihrem Angehörigen ruhig auch über Dinge, die Sie beschäftigen wie zum Beispiel den Beruf, die Familie o.Ä.Es ist nicht verkehrt auch über eigene Bedürfnisse zu sprechen, achten Sie jedoch stets darauf, dass Sie nicht so verstanden werden, als wenn Sie die Pflege Ihres Angehörigen als Bürde empfinden. |
Hygiene |
Schützen Sie sich selbst durch ausreichende Hygiene. Dazu gehört regelmäßiges Händewaschen ebenso wie die Verwendung von Pflegehilfsmitteln, wie Handschuhe, Hände- und Flächendesinfektion. Liegt bei Ihrem Angehörigen eine Pflegestufe vor, zahlt die Pflegekasse bis zu 31 € in Form von Pflegehilfsmitteln, die Sie in der Apotheke, bei Sanitätshäusern oder ganz bequem per Post von Anbietern wie z.B. Pflege-Paket.de bekommen. |
Beschäftigung |
Genehmigen Sie sich so oft wie möglich Freizeit und gehen Sie Ihren eigenen Hobbys nach. Ist Ihr Angehöriger mit einer Tätigkeit beschäftigt, genehmigen Sie sich eine ausgiebige Pause. |
Gesellschaft |
Kapseln Sie sich nicht von den eigenen Freunden und der Familie ab, auch wenn die Zeit jetzt manchmal knapp wird. Nutzen Sie Gesprächsgruppen oder Internetforen, um Erfahrungen mit anderen Pflegenden auszutauschen und sich auch einmal etwas „von der Seele zu reden“. |
Selbstständigkeit |
Sie sind ein eigenständiger Mensch mit eigenen Bedürfnissen – vergessen Sie das nicht. Gönnen Sie sich Auszeiten und Pausen von der Pflege. Pflegedienste, Tages- und Kurzzeitpflege können Sie dabei unterstützen. |
Intimsphäre und Grenzen akzeptieren |
Was für Sie gilt, nämlich die Intimsphäre und die Grenzen des zu Pflegenden zu akzeptieren, gilt selbstverständlich auch für den Pflegebedürftigen. Akzeptieren Sie daher sexuelle Übergriffe nicht und sprechen Sie die zu pflegende Person darauf an, wenn Sie sich durch Worte oder Berührungen unwohl fühlen. Holen Sie sich gegebenenfalls Hilfe. |
Quellen
- Barden, Ingeburg: Der große Caritas Ratgeber – Hauskrankenpflege,Stuttgart, 2010, Seite: 81-114